Zine SaitenKult • Published Tue 05 May 2020
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Armin Schäfer

„DIE WELT IST IM WANDEL !!! Alles begann mit dem Schmieden der großen Ringe. Drei wurden den Elben gegeben – unsterblich und die reinsten und weisesten aller Lebewesen. Sieben den Zwergenherrschern – großen Bergleuten und geschickten Handwerkern in ihren Hallen aus Stein. Und neun, neun Ringe wurden den Menschen geschenkt, die vor allem Anderen nach Macht strebten, denn diese Ringe bargen die Stärke und den Willen jedes Volk zu leiten. Doch sie wurden alle betrogen, den es wurde noch ein weiterer Ring gefertigt…“

Dieser besitzt die Stärke des ehrlichen, traditionellen Stahls, der einst fünf Kaliforniern in die Hände fiel und ihnen die Macht verlieh, Meisterwerke wie `Frost And Fire´ und `King Of The Dead´ unter den Jüngern des epischen Heavy Metal zu verbreiten. Und mit `Forever Black´ führen die Auserwählten ihre Mission nun fort. Unser kleiner, aber dennoch sehr gewiefter Winzling Armin vom Volke der Hobbits, machte sich von dem schönen und beschaulichen Auenland aus Mittelerde auf den beschwerlichen Weg über den „Pass der Spinne“, hin zum legendären Turm von CIRITH UNGOL, um dort gemeinsam mit Robert Garven, dem schlagfertigen und schlagkräftigen Haudegen einer ganz eingeschworenen Gemeinschaft, das Geheimnis des traditionellen und ehrlichen Metalls zu ergründen…

Welcome back, Robert! Wie fühlt es sich an, nach gut 30 Jahren mit `Forever Black´ wieder in die dunklen, schwarzen und trostlosen Gegenden im Lande von Mordor einzutauchen und dann gleich solch überwältigende Reaktionen zu ernten?
Ü-b-e-r-r-a-g-e-n-d, freut sich ein sehr glücklicher Robert Garven, der seit dem ersten CIRITH UNGOL-Album `Frost And Fire´ hinter den Kesseln der bereits 1976 gegründeten Formation sitzt. Es ist wirklich erstaunlich, denn die Bewertungen sind allesamt hervorragend ausgefallen – besonders auf eurer Website natürlich, haha! Wir waren anfangs doch etwas überrascht, dass jetzt auch eine neue, jüngere Generation von Metalheads die Band für sich entdeckt hat. Aber wir hatten immer schon tiefstes Vertrauen und den Glauben in und an unsere Musik und betrachteten sie seit jeher als True Metal! Was für die Gläubigen UNGOL-Jünger jetzt zählt, ist dem Ruf zu lauschen („Heed the Call“) und sich den Legionen („Join the Legion“) anzuschließen.

Schön gesagt, doch waren alle in der Band gleich bereit zu einem Neustart, oder bedurfte es bei dem Ein oder Anderen doch etwas an Überredungskunst oder sogar dem Zauber eines Gandalf (dem Weisen)?

Braucht man denn Überzeugungsarbeit, um True Metal spielen zu dürfen?, kontert Robert ganz geschickt. Wir wollten eigentlich nie wirklich aufhören und abtreten, doch wir fühlten uns durch diverse, von außen in die Band hinein getragene, Ereignisse und Vorkommnisse dazu gezwungen. Anyway, wir sind natürlich sehr froh, aus diesem alten, tiefen Schlaf wieder erwacht zu sein, um das Wort erneut weiter verbreiten zu können.

…und war das alte Feuer sofort wieder entfacht, oder war es „echte Arbeit“, den früheren und ursprünglichen CIRITH UNGOL-Spirit in den neuen Stücken wieder aufleben zu lassen?

Das Feuer war nie wirklich erloschen, sondern schwelte lediglich langsam vor sich hin und wartete nur auf den richtigen Zeitpunkt, in dem die Sternenkonstellation günstig steht und die Planeten zusammen fallen. So dass das Biest CIRITH UNGOL, wie der alte Gott „Cthulhu“ einst, wieder auferstehen kann, um die Erde zu vernichten.

Holla, das sind ja sehr düstere Aussichten.

Das Songwriting an sich war ein ganz natürlicher und nicht erzwungener Prozess. Wir hatten ja schon immer einen ganz eigenen Stil, der nie wirklich weg war, sondern lediglich bis zum Wiedererwachen tief in uns schlummerte, um dann unsere ganz eigene Definition von ehrlichem und traditionellem True Metal und die Vision „…of the darker side of man’s eternal struggle – a churning Maelstrom of Metal Chaos descending!“ erneut in die Welt hinaus zu tragen und mit den Metal-Fans teilen zu können.

Handelt es sich bei den neuen Kompositionen allesamt um aktuelles Material, oder stammt die ein oder andere Idee, das ein oder andere Riff noch aus einer uralten Mottenkiste lange in den unterirdischen Hallen der Zwerge um Gimli und Co. verborgen?

Nein, hierbei handelt es sich tatsächlich um komplett neues Material, beteuert Robert felsenfest. Wir wollten, dass unser nunmehr fünftes Studioalbum ganz neue Songs enthält, um der Metal-Welt beweisen zu können, dass die Band immer noch in der Lage ist und das Zeug dazu hat, Musik für die Ewigkeit zu schreiben!

Mission eindeutig erfüllt, meine Herren! Wer hatte denn die glorreiche Idee zu einem neuen Album und wer zeichnet letzlich für die Stücke verantwortlich?

Wir haben die Songs gemeinsam und ähnlich wie in der Vergangenheit in einem geheimen Versteck von CIRITH UNGOL geschmiedet. Ganz im Stile und der handwerklichen Technik und den Fertigkeiten eines Metallschmiedemeisters, der ein heldenhaftes Kampfschwert herstellt. Man fügt genau den richtigen Anteil an Legierungen hinzu, um es fest und stabil werden zu lassen, schlägt das geschmolzene Metall heftig an bis es „true und reif“ genug ist und löscht es dann schließlich langsam im Blut der Ungerächten ab, bis es erkaltet ist!

Okay, sehr interessante und blutrünstige Antwort, aber sooo genau wollte ich es dann eigentlich doch nicht wissen (*grins*)…

Wie kam denn der Kontakt mit NIGHT DEMON-Bassist und Tausendsassa Jarvis Leatherby zustande, der ja jetzt auch als stetiger Gefährte und Mitstreiter in eure metallische Gemeinschaft aufgenommen und mit eingebunden wurde?

Er spielte eine ganz entscheidende und bedeutende Rolle bei der Wiedervereinigung der Band, beginnt Herr Garven einen längeren Monolog und blickt dabei auf die „Anfänge“ der Reunion zurück.
Ein Bekannter von mir namens Carl Valdez, der ursprüngliche Schlagzeuger der Punk-Band Ill REPUTE, ist auch sehr eng mit Jarvis befreundet und berichtete mir, dass uns Jarvis sehr gerne kennenlernen würde, um über CIRITH UNGOL zu sinnieren. Bei dem Treffen berichtete er auch von seinen Reisen und Tourneen mit NIGHT DEMON, wo sich bei Gesprächen mit sehr vielen Fans, diese sich immer noch für CIRITH UNGOL interessierten – besonders auf dem Alten Kontinent. Also schlug er vor, die Band für eine Autogrammstunde auf einem von ihm initiierten Festival mit dem passenden Namen `Frost And Fire´ wieder zusammen zu bringen, welches in unserer Heimatstadt Ventura in Kalifornien stattfand und wo verschiedene Bands aus aller Herren Länder auf der Bühne standen. Überraschenderweise zeigten ALLE ursprünglichen Mitglieder von uns großes Interesse und fanden auch die Zeit, um daran teilzunehmen (bis auf Jerry Fogle natürlich, der leider 1998 auf sehr tragische Weise verstorben ist – Anm. der Verf.).
Das Festival und die Autogrammstunde wurden ein voller Erfolg und es kamen viele jüngere Fans mit CIRITH UNGOL-Alben, um sich diese von uns signieren zu lassen. Es schien fast so, als hätte eine neue Generation unsere Musik entdeckt, an der wir so lange Jahre sehr hart gearbeitet haben. Das war natürlich eine Genugtuung und letztlich die Initialzündung für einen Neustart, schwärmt der Drummer und legt nach. Jarvis hatte damals auch Oliver Weinsheimer vom `Keep it True´-Festival eingeladen und wollte nach der Signierstunde gemeinsam mit uns allen fernab des Festival-Trubels in trauter Runde reden, weshalb wir uns auf der gegenüberliegenden Straßenseite in eine lokale Sushi-Bar zurückgezogen haben.
Oliver hatte mich bereits schon 2004 kontaktiert, um CIRITH UNGOL für eine Reunion-Show zu überreden. Ich entgegnete zwar stolz und dankbar über sein Interesse, dass ich das Angebot sehr zu schätzen wisse, doch dass so etwas nie passieren würde. Wie auch immer, nun saßen wir also alle in dieser Sushi-Bar: Jarvis, Oliver, Greg, Tim, Flint, Jimmy und ich und fragten uns, was jetzt wohl als nächstes passieren würde. Jarvis berichtete uns von seinen Plänen eines zweiten `Frost And Fire´-Festivals, wo er CIRITH UNGOL gerne als Headliner sehen würde.
Und auch Oliver erzählte uns viel von seinem sehr erfolgreichen `Keep It True´-Format und bot uns ebenfalls die Headliner-Rolle zum 20sten Jubiläums-Festival in 2017 an, freut sich Robert immer noch wie ein kleines Kind zu Weihnachten und ist in seiner euphorischen Berichterstattung kaum mehr zu bremsen. Dies war nun der richtige Zeitpunkt, um in sich zu gehen und ernsthaft über ein Comeback nachzudenken. Schließlich hatten wir uns in den vergangenen Jahrzehnten ein anderes Standbein und Leben aufgebaut und eine Reunion von CIRITH UNGOL schien weit, weit weg zu sein. Aber tief in unseren Seelen brannte ja immer noch das Feuer des True Metal und so fiel die Entscheidung, das Biest CIRITH UNGOL erneut auf die Welt loszulassen, im Endeffekt auch nicht sehr schwer…

Was denkst du persönlich eigentlich über Jarvis‘ andere Kombo NIGHT DEMON und all die weiteren, jungen Epic Metal-Bands wie VISIGOTH oder SMOULDER, die sich ja eindeutig zu den Originalen wie MANILLA ROAD und CIRITH UNGOL bekennen und euren musikalischen und lyrischen Pfaden folgen? Sind das für dich die würdigen, zukünftigen Träger des einen, speziellen Rings?

Eindeutig JA – und es sind allesamt mittlerweile sehr gute Freunde von uns geworden und unsere Brüder und Schwestern im Kreuzzug des epischen Metal! Insbesondere aber stehen wir natürlich Jarvis‘ Jungs von NIGHT DEMON sehr nahe. Und was unseren Einfluss und Stellenwert in der Szene betrifft, haben wir auch schon von dem Kultstatus gehört, den CIRITH UNGOL angeblich besitzt, waren uns aber über den Wahrheitsgehalt solcher Geschichten nicht ganz sicher. Wenn es allerdings tatsächlich so sein sollte, wäre es natürlich wirklich eine sehr große Ehre für uns, zeigt sich Robert zunächst etwas überrascht, aber auch demütig und ein klein wenig stolz.

Doch zurück in die Gegenwart, denn „…die Welt ist im Wandel“! Kaum von den Toten wieder auferstanden, wird die glorreiche Gemeinschaft aufgrund der Covid-19-Pandemie sogleich wieder zum Nichtstun verdammt und musste natürlich zum Beispiel nicht zuletzt den Headliner-Auftritt beim diesjährigen (auf unbestimmte Zeit verschobenen) `Keep It True´-Festival ad acta legen.
Was für ein Alptraum und eine Tragödie, insbesondere für diejenigen, die ihr Leben verloren haben und nicht zuletzt natürlich deren Angehörigen. Wir selbst sind sehr traurig über die derzeitige Situation und die ganzen Auftrittsabsagen, einschließlich dem `Keep It True´-Festival. Hoffen wir, dass wir das alle gesund überstehen und überleben werden und gestärkter und weiser aus dieser Krise hervorgehen, zeigt sich mein Gesprächspartner sehr ernst und nachdenklich.
Gab es eigentlich schon weitere, konkrete Pläne für diverse Bandaktivitäten, bevor das Virus gnadenlos zuschlug und alles lahm legte? Ideen für ein weiteres Album beispielsweise? Die Heerscharen von CIRITH UNGOL-Fans weltweit würden sich sicherlich über eine positive Antwort diesbezüglich sehr freuen…
Sag niemals nie, macht Robert den Legionen Hoffnung. Aber wer weiß schon wirklich, was die Zukunft bringt. Wir jedenfalls haben nie aufgehört an neuer Musik zu arbeiten.

Zum bandeigenen Konzept gehört selbstverständlich auch das Fantasy-Image mit den hervorragenden Covergestaltungen eines echten Meisters seines Fachs wie Michael Whelan, den die Jungs auch für `Forever Black´ wieder für sich gewinnen konnten. Wie war eigentlich seine Reaktion auf eure erneute Anfrage nach gut drei Jahrzehnten?

Wir haben ganz bewusst sein Gemälde, mit `Elric In Exile´ betitelt, für `Forever Black´ ausgewählt, da es perfekt die dunkle Stimmung des Albums widerspiegelt. Michael zeichnet bekannterweise ja für alle unsere bisherigen vier Albencover, sowie die Gestaltung des Single-Artworks zu `Witch’s Game´ verantwortlich. Er ist ein großartiger und weltbekannter Künstler, dessen Dienste auch von anderen Bands wie zum Beispiel SEPULTURA in Anspruch genommen wurden und dessen Werke auch in vielen Büchern von Fantasy-, Science Fiction- und Horror-Autoren wie etwa Ray Bradbury, Michael Moorcock, Isaac Asimov, Arthur C. Clarke oder Stephen King zu sehen sind. Er ist ein sehr guter Freund von CIRITH UNGOL und unsere enge Beziehung und der sehr enge Kontakt ist über die ganzen Jahre nie abgebrochen. Wir freuen uns jetzt schon darauf, auch in Zukunft mit ihm an gemeinsamen neuen Projekten zu arbeiten!

Noch irgendwelche abschließenden Worte oder Botschaften an die treuen Legionen?

Zunächst einmal vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses CIRITH UNGOL-Interview genommen hast. Wir möchten all euren Lesern unsere besten Wünsche senden in der Hoffnung, dass sie sicher und gesund sind. Holt euch unser neues Album `Forever Black´ und wir freuen uns jetzt schon darauf, euch alle hoffentlich bald bei einer unserer nächsten Live-Shows begrüßen zu dürfen!

Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Und um es mit den Worten von Gandalf dem Grauen endgültig zu beenden:

DU – KOMMST (an CIRITH UNGOL) – NICHT – VORBEI !!!!!

 

CIRITH UNGOL

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